Party: FRANCESCO TRISTANO - "Piano & Electronics"
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Dass ein junger Musiker und Komponist gleichzeitig sowohl in der Clubszene als auch in klassischen Konzerthäusern für Aufregung sorgt, dürfte weltweit ein Novum sein. Ebenso neu ist es, dass Puristen aus dem Klassik- und dem Techno-Lager sich einig sind. Einig in ihrer Irritation über jemanden, der sich nicht an die Regeln hält. Francesco Tristano ist Irritation gewohnt. Wenn er mit seinem Trio Aufgang im Club Techno nach Noten spielt, dann ist das Publikum zunächst verunsichert. Irritiert sein mag auch der erfahrene Konzertbesucher und Klassikliebhaber, der zum ersten Mal erlebt, wie ein Pianist eine Eigenkomposition in ein Stück von Frescobaldi übergehen lässt. So als wäre er ein DJ.
Die Unerschrockenheit, mit der der 32jährige Francesco Tristano Epochen und Stilistiken kombiniert und mitunter auch kollidieren lässt, mag auf Unverständnis stoßen. Wobei der gebürtige Luxemburger kein Provokateur im eigentlichen Sinn ist. Alles, was er tut, ist Ausdruck einer Offenheit, die keine Grenzen, keine Einengung duldet. Von Generationen klassischer Pianisten geprägte interpretatorische Konventionen – Tristano weiß um sie, aber er ignoriert sie. Sein künstlerisches Selbstverständnis fragt nicht nach Legitimierung. Wenn er etwa mit seinem dynamischen Spiel gefühlvoll in eigentlich strenger Barockmusik schwelgt, dann ist er radikal. Radikalität aber ist bei ihm kein Selbstzweck.
Tristanos Talent steht außer Frage. Seine Technik ist überragend, sein Spiel ist virtuos, seine Interpretationen sind mutig und unkonventionell. Niemals aber geriert er sich als reiner Klangstürmer. Seine Repertoirekenntnis in Barock, Klassik, Neuer Musik, Jazz oder Clubmusik korrespondiert mit seiner Erfahrung und seinen spielerischen Fähigkeiten. Tristanos Tun ist stets reflektiert und zeugt vom respektvollen Umgang mit Musik. Wobei der Pianist die Existenz stilistischer Grenzen schlicht leugnet.
Francesco Tristano beginnt im Alter von fünf Jahren Klavier zu spielen. Mit 13 gibt er sein erstes Konzert mit eigenen Kompositionen. Später spielt er Tourneen als Solist oder mit hochkarätigen Orchestern, etwa dem Russischen Nationalorchester, dem Sinfonieorchester Basel oder dem Luxemburger Philharmonieorchester. In der Spielzeit 2010/11 ist Tristano Artist in Residence bei den Hamburger Sinfonikern und kooperiert dabei unter anderem mit Carl Craig, einem der Protagonisten der Detroit Techno Szene in zweiter Generation. Außerdem gründet Tristano das Kammerensemble The New Bach Players, mit dem er auch als Dirigent auftritt. Mit dem Einsatz eines modernen Flügels und alter, vibratoloser Bögen auf wiederum modernen Streichinstrumenten bricht diese Formation bewusst mit den Konventionen der historischen Aufführungspraxis.
An der Juilliard School in New York absolviert Tristano als einer der letzten Studenten eine Masterclass bei der Bach-Legende Rosalyn Tureck. Er durchläuft die Konservatorien in Brüssel, Riga, Paris und Luxemburg, sowie die Musikhochschule Kataloniens. 2004 gewinnt er den renommierten internationalen Pianistenpreis für zeitgenössische Musik im französischen Orléans. Bislang hat er 13 Alben veröffentlicht, darunter von der Kritik hoch gelobte und mit diversen Auszeichnungen bedachte Einspielungen von Bachs Goldberg-Variationen sowie des pianistischen Gesamtwerks Luciano Berios. 2007 erscheint das Album Not for Piano, auf dem er mittels stilistischer Anleihen bei Klassik und Minimal Music eigene Versionen von Techno-Klassikern für Piano solo präsentiert. 2011 präsentiert er sein Debut beim Traditionslabel Deutsche Grammophon mit einem Programm kombiniert aus Musik von Johann Sebastian Bach und John Cage. Darauf folgt in 2012 eine weitere DG Veröffentlichung, die den Titel „Long Walk“ trägt und die Komponisten Johann Sebastian Bach und Dietrich Buxtehude gegenüberstellt. In beiden Einspielungen werden die Thematiken durch Tristanos Eigenkompositionen aufgegriffen und ergänzt. Mit seinem aktuellen Projekt widmet er sich zusammen mit der Pianistin Alice Sara Ott, Kompositionen die zu ihrer Zeit stark provozierten, das Publikum empörten – heute sind sie hochaktuell und wie gewohnt wird die Einspielung mit einem Tristano-Brückenschlag ins 21 Jahrhundert befördert: „A Soft Shell Groove“ heißt seine neuste Komposition, die das Album „Scandale“, das im September 2014 bei der Deutschen Grammophon veröffentlich wird, anführt.
In der Saison 2014/15 wird er unter anderem bei dem Klavierfestival Ruhr, im Festspielhaus Baden-Baden, in der Berliner Philharmonie und bei den Köthener Bachfesttagen zu Gast sein und wird mit hochkarätigen Ensembles wie dem Kölner Kammerorchester und den Münchener Sinfonikern konzertieren.
Invited: Sabrina Spangenberg, Maik Scheler, Su Zie, Daniel Nitsch, Gabriel Ortega, Julian Quack, Emanuel Jessel, Anita Stehr, Krämer Julia, Ani Su, Jana Lsk, Johannes Fröhlich, Claudia Roick, Kärt Ruubel, Johannes Meißner, Mary Hopkins, Nicoletta Popetta, Gianluca Cicchetti, Pascal van den Berg, Teresa Electra Trabert, Marc Bröker, Olga Shkrygunova, Anna Schrimpf, Julian Fuchs, Ronney Bösi, Kim Bärli, Clemens Bitsh, Patricia Schneider, Mathias Kalinowski, Margreta Häfer, Frau Benda, Hana Lee, Doro Thaler, Majella Münz, Ju Dith, Agapi Triantafyllidi, Germán de Evan, Mari Suemasa, Josefine Hofmann, Ricarda Antonioli, Mel Son, Stefan Krogmann, Thea Superdupont, Nora Karim, Kasimir von Thorn, Re Bella, Lilith Laube, Sarah Piel, Rainer Alkohol, Britta Will, Tilmann Felgner, Anja Pröhl, Fritz Gerz, Uli Rike, Saskia Wernsdorf, Fran Zi Ja, Geektor Tárkány Szücs, Johanna Quade, Edoardo Turbil, Jonas Worrich, Mariana Pinto, Kai Budde, Daria Marshinina, Alexa Regensburger, Anja Streichert, Fräulein Bonneheure, Ernä Ää, Florian Schmidt-Bartha, Lena Schwenn, Marie Luise Harnisch, Johann Blanchard, Henning Tauscher, Matthias Ellinger, Lisa Ma, Maximilian Stupidedium, Dani Voidwalker, Kris Toff, Christin Mette, Janine Reichardt, Martin Weißflog, Christine Ruynat, Marie Kö, Ravi Das, Uli Wu, Fanny la Goa, Thomas Fanter, Marc Gehrke, Ælexandra Mertens, Claudia Hauer, Li SA, Mar Ste, Monique Röpcke, Hans Schneiders, Tobias Paul, Johannes Sobota, Cryo Tainer, Lena Kutzner, Nils König, Daniel Böttcher, Sven Köpke show more »